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MISS LENYA, PLEASE!

Die Dreigroschenoper von Bert Brecht war für beide der ganz große Durchbruch, für den Komponisten Kurt Weill und seine Ehefrau, die Sängerin Lotte Lenya.

Als Lotte Lenya und Kurt Weill sich 1924 ineinander verliebten, war das der Beginn einer turbulenten Beziehung eines denkbar ungleichen Paares. Er ein Intellektueller aus einer jüdisch-deutschen Kantorenfamilie und aufstrebender Komponist und sie, eine Tänzerin und Schauspielerin aus ärmlichsten Verhältnissen. Weill war von ihrer Stimme fasziniert und schrieb ihr Rollen und Lieder auf den Leib. Das war ihr nicht genug. Aber Liebling, du kommst doch direkt nach der Musik, entgegnete er ihr ahnungslos. Für ihn eine Liebeserklärung, für sie viel zu wenig, um die aus ihrer Kindheit rührenden Defizite auszugleichen. Sie stürzte sich in zahllose Affären, doch beide blieben sich über wiederholte Trennungen und all ihre Lebensstationen von Berlin über Frankreich bis nach Amerika immerzu eng verbunden. Als Weill auf dem Höhepunkt seiner Karriere starb, zerbrach für Lenya eine Welt, einzig der Gedanke, für seine Musik zu kämpfen, gab ihr neuen Lebensmut; sie verschaffte ihm in Europa und Amerika Gehör und Anerkennung und sie selbst wurde zu einer berühmten, eigenständigen Künstlerin.

Der Abend der Kammerspiele Magdeburg ist Lotte Lenyas Bühne und zugleich ist er eine Hommage an Kurt Weill, denn die berühmte Sängerin und Schauspielerin wird darin ausschließlich Kompositionen ihres (zum Zeitpunkt der Stückhandlung gerade verstorbenen) Mannes interpretieren und ihr gemeinsames Leben Revue passieren lassen. Unmittelbar vor ihrem später legendär gewordenen Auftritt beim ersten „Kurt Weill Concert“ in der New Yorker Town Hall im Februar 1951 erklärt sie voller Witz, Verzweiflung und Unerbittlichkeit, warum sie an diesem Abend nicht auftreten kann. Doch als sie aufgetreten ist, gibt es kein Halten mehr…

Jerry Tallmer von der New Yorker VILLAGE VOICE schrieb damals über Lotte Lenya: Kritiker werden immer wieder davor gewarnt, den Ausdruck ‚dramatisch‘ zu vermeiden; zu dieser späten Stunde kann ich aber nur sagen, dass mir kein passenderes Wort einfällt um den Moment zu beschreiben, als Miss Lenya in die Mitte des vorderen Bereichs der Bühne schlenderte, um die ersten bedachten, spröden, grausamen Noten des berühmten Songs ihres Mannes über das Schiff mit acht Segeln zu singen, dem Schiff, auf dem die junge Dienstmagd und baldige Hure Jenny – in ihren Tagträumen – hinaus in die Bucht zu segeln pflegte, um die Kanonen des Schiffes auf ihre gesamte Lebensart, und Ihre, und meine zu richten.

Vorverkaufsstart: 23. August 2023

 

Preisinformationen

28,40/ 26,20/ 24 Euro
inkl. Gebühren & Garderobe

Veranstaltungsort(e)

  • Neue Stadthalle Langen
    63225 Langen
    Südliche Ringstraße 77
    • 06103 203-401

Veranstalter