Ist unsere Demokratie in Gefahr?
Reginas Gäste mit Schriftstellerin Manja Präkels
24.07.2023Wie sehr ist unsere Demokratie in Gefahr? Dieser Frage geht Regina Heidecke am Sonntag, 3. September, im Gespräch mit Manja Präkels nach. Der Talk in der Reihe Reginas Gäste in der Neuen Stadthalle Langen beginnt um 17 Uhr.
Die Debatte über das Erstarken der Rechtsextremen und die Folgen für unsere Demokratie ist schon lange entbrannt und wird meistens in einer Schieflage geführt, die den Osten zum Opfer erklärt und den Westen zum Täter. Die Schriftstellerin Manja Präkels, die das Heranwachsen rechter Gewalt und Extremismus in ihrer ostdeutschen Heimat schon lange beobachtet, ist geboren und aufgewachsen im brandenburgischen Ort Zehdenick.
Präkels hat die Eruptionen rechter Gewalt und die Empathielosigkeit der Täter nach der Wende am eigenen Leib erfahren. Die sogenannten „Baseballschlägerjahre“ sind für sie zu einem Begriff geworden, aber wer hat das schon registriert im Westen der Republik? Wie überhaupt eine seltsame Unsichtbarkeit über allem lag, was sich unter der Oberfläche der sauber und akribisch heil sanierten Städte im Osten verbarg.
Manja Präkels beschreibt dieses Klima der Wendezeit, in der die Provinz eine Hauptrolle spielt, als eine Atmosphäre zwischen „Euphorie und Niedertracht“. Zuerst in ihrem mehrfach preisgekrönten Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ (2017) und 2022 in dem Essayband „Welt im Widerhall oder ist das eine Plastiktüte?“ Schon die Titel klingen skurril und zeugen von bildhafter Phantasie, von kraftvoller und lakonischer Sprache. Für die ehemalige Journalistin sind die auseinanderdriftenden sozialen Strukturen der Nachwendegesellschaft nicht erst in den 1990er Jahren entstanden, sondern haben eine traurige Vorgeschichte. Wer zweimal hintereinander Diktaturerfahrungen durchlebt hat und gesellschaftliche Freiheit nur aus Büchern kennt, weiß, wie sich Geschichte in die eigene Lebenswelt eingegraben hat.
Bücher und Texte über Lebensschicksale im Osten erscheinen fast täglich und legen nahe, dass es einen enormen Diskussionsbedarf zu geben scheint. Dem will Regina Heidecke Rechnung tragen und hat eine der markantesten Stimmen über das Verschwinden der DDR in die Neue Stadthalle Langen eingeladen. Dabei ist Manja Präkels nicht nur Schriftstellerin, sondern auch Sängerin und Texterin der Musikgruppe „Der singende Tresen“. Schon der Name der Band ist schräg, aber im Wortsinn handeln ihre Lieder von dem, was man so am Tresen alles zu hören bekommt. Und bei aller Kritik: Manja Präkels liebt ihre Heimat, wie anders könnte sie diese sonst so zutreffend beschreiben?
Regina Heidecke hat in Frankfurt Soziologie, Germanistik und Philosophie studiert, war ab 1978 Redakteurin der Kulturredaktion bei Hessischen Rundfunk sowie von 2001 bis 2014 Schlussredakteurin der Sendung Kulturzeit bei 3sat.
Als Filmemacherin realisierte sie für den Hessischen Rundfunk, arte und 3sat Features und Porträts in den Bereichen Theater, Tanz und Ballett, aber auch Magazinbeiträge zu gesellschaftlichen und politischen Themen sowie Reisefilme. Daneben war sie viele Jahre als Ballettkritikerin für hr2 tätig. Als Redakteurin bei Kulturzeit hat sie sich vermehrt den Themen Politik, Bildung, kritischer Journalismus sowie Fragenstellungen zum Islam und dem Nahen Osten zugewendet. Ganz besonders am Herzen lag ihr die Ausbildung und Betreuung von jungen Journalisten und Filmemachern aus Ländern wie dem Irak, Tunesien, Pakistan und Afghanistan in Kooperation mit dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa). In Workshops hat sie mit dem Goethe-Institut in Syrien, mit dem Institute for War and Peace Reporting (IWPR) im Nordirak, sowie dem Senior Expert Service (SES) in Indonesien zusammengearbeitet. Seit 2015 ist Regina Heidecke freie Journalistin.
Der Eintritt kostet 9,80 Euro. Karten im Vorverkauf gibt es unter www.neue-stadthalle-langen.de (Tickethotline: 06103 203-455), in Langen im Reisebüro Mister Travel (Westendstraße 2, Telefon 06103 25021) und im Buchladen am Lutherplatz (Telefon 06103 28717) sowie an allen bundesweiten bekannten Vorverkaufsstellen von AD Ticket (www.adticket.de, Tickethotline 0180 6050400).