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Höhere Zuschüsse für Betreuung an Grundschulen

Platzangebot wird aufgrund hoher Nachfrage weiter ausgebaut

10.10.2022

Die derzeitigen Kostensteigerungen machen auch vor den Betreibern der Nachmittagsbetreuung an den fünf Langener Grundschulen nicht halt. Der Magistrat empfiehlt deshalb, die städtischen Zuschüsse für die Fördervereine, die kreiseigene Ganztagsbetreuung im Pakt (GiP) gGmbH sowie den Kreisverband Offenbach-Land der Arbeiterwohlfahrt zu erhöhen. Letztendlich beschließen muss dies die Stadtverordnetenversammlung Anfang November.

„Die Anbieter der Nachmittagsbetreuung leisten mit der Umsetzung des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans und des Kinderförderungsgesetzes einen wesentlichen Beitrag zur Förderung und zur Verbesserung der Bildungschancen von Kindern und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, betont Bürgermeister Jan Werner. Tarifvertragliche Änderungen im Sozial- und Erziehungsbereich sowie generell steigende Kosten bringen die Betreiber aber in Schwierigkeiten. „Alle haben die Elternbeiträge in den vergangenen Jahren bereits mehrfach erhöht oder planen weitere Erhöhungen“, erläutert Erster Stadtrat Stefan Löbig.

Um ihre Leistungs- und Handlungsfähigkeit auch in den kommenden Jahren aufrecht zu erhalten, sind aus Sicht des Magistrats zusätzliche, maßvolle Erhöhungen der Bezuschussung angezeigt. Um gleichzeitig die finanzielle Leistungsfähigkeit der Kommune zu erhalten, werden die Träger der Nachmittagsbetreuung ab 2023 zur Einhaltung eines Kostendeckungsgrads von mindestens 60 Prozent verpflichtet.

Rückwirkend zum 1. Januar soll der städtische Zuschuss pro Stunde und Platz in der Kernzeit (12 bis 15 Uhr) von 2,12 auf 2,16 Euro steigen, in der Nebenzeit (15 bis 17 Uhr) von 0,37 auf 0,38 Euro. Im Jahr 2023 sollen 2,27 sowie 0,40 Euro bezahlt werden, 2024 dann 2,34 und 0,41 Euro.

Aufgrund der großen Nachfrage wurden zum Jahresbeginn zwölf zusätzliche Plätze an der Sonnenblumenschule, zum 1. September zehn weitere Plätze im Zentrum für Jung und Alt geschaffen. Insgesamt gibt es damit aktuell 678 Plätze in der Nachmittagsbetreuung.

An der Sonnenblumenschule trägt die Stadt zudem während der Zeit des Ausbaus zur fünfzügigen Grundschule gut 100.000 Euro an zusätzlichen Personalkosten, die dem Förderverein aufgrund mehrerer voneinander getrennter Außen- und Innenspiel- und Aufenthaltsflächen entstehen. Insgesamt würden nach der Zuschusserhöhung damit in diesem Jahr gut 942.000 Euro aus dem städtischen Etat in die Nachmittagsbetreuung an Grundschulen fließen, 123.000 Euro mehr als geplant. Im kommenden Jahr sind es knapp 993.000 Euro (165.000 Euro mehr als ursprünglich vorgesehen), 2024 dann 1,02 Millionen (plus 168.000 Euro).

„Das Angebot der Träger der Nachmittagsbetreuung ist – auch unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit – eine sinnvolle und notwendige Alternative zur klassischen Hortbetreuung und muss kontinuierlich ausgebaut werden, um in Langen im Bereich der Schulkinderbetreuung ein annähernd bedarfsgerechtes Angebot vorhalten zu können“, betont Stefan Löbig. Auf Dauer verringern will die Stadt dagegen ihr eigenes Hortangebot: „Wir möchten ab sofort nicht belegte Hort-Plätze in dringend benötigte Kita-Plätze umwandeln“, erläutert Jan Werner. „Aber natürlich nur, wenn dadurch die Gesamtzahl der Plätze in der Nachmittagsbetreuung nicht sinkt, also gleichzeitig an den Schulen weitere entstehen.“

Sorgen bereitet der Stadt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen ab 2026. „In mehreren Gesprächsrunden mit dem Kreis Offenbach wurde zusätzlich die Notwendigkeit des Ausbaus von Ganztagsschulen thematisiert“, berichtet der Bürgermeister. „Der Kreis Offenbach sieht aber bei der Betreuung von Grundschulkindern aktuell ausschließlich die Kommunen in der Pflicht und beteiligt sich am Aus- und Aufbau zusätzlicher Betreuungskapazitäten nur mit einem Drittel der Baukosten, sodass gerade die dauerhaften finanziellen Lasten für Personal und andere Betriebskosten zurzeit fast ausschließlich von den Eltern über Kostenbeiträge, den Trägern über Vereinsmittel und Spenden sowie der Stadt Langen als Zuschussgeber getragen werden.“

Mit der Anpassung der Bezuschussung für die Träger der Nachmittagsbetreuung an den fünf Langener Grundschulen befassen sich der Ausschuss für Soziales, Kultur und Sport am 13. Oktober sowie der Haupt- und Finanzausschuss am 20. Oktober. Die Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung ist für den 3. November terminiert.

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