Sparsam und zielgerichtet gewirtschaftet

Stadt Langen schließt Jahr 2023 mit unerwartetem Plus ab

Der Jahresabschluss 2023 der Stadt Langen fällt erheblich besser aus als ursprünglich geplant. Nach den jetzt vorgelegten Zahlen kann der Magistrat einen Überschuss von gut 2,5 Millionen Euro verkünden. Das Ergebnis liegt somit mehr als 7,4 Millionen Euro über dem Ansatz. Denn erwartet worden war eigentlich ein Minus von knapp 4,9 Millionen Euro. „Ein Grund dafür sind erneut die Gewerbesteuereinnahmen, die sich nicht zuletzt dank unserer guten Ansiedlungspolitik und der guten Betreuung der hier ansässigen Unternehmen besser entwickelt haben als prognostiziert“, freut sich Bürgermeister Jan Werner. „Zugleich haben unsere Mitarbeiter in allen Fachbereichen sparsam und zielgerichtet gewirtschaftet, um unsere Stadt weiter voranzubringen.“

Das Ergebnis ist nach Jan Werners Worten umso höher zu bewerten, als dass noch immer in sehr schwierigen Zeiten gehandelt werden muss. Die Teuerung wurde 2023 wie im vorangegangenen Jahr von den Auswirkungen der Kriegs- und Krisensituation beeinflusst, die die Preisentwicklung auf allen Wirtschaftsstufen prägte.

„Wie bereits in den Vorjahren war das gesamte Verwaltungshandeln der Stadt Langen von den Bemühungen geprägt, die Konsolidierung durch das Wachstum im Wohnen und im Gewerbe voranzubringen und gleichzeitig die Budgetvorgaben samt Defizitbegrenzung nicht nur einzuhalten, sondern deutlich zu unterschreiten. Das wurde insbesondere durch den weiteren Ausbau eines bedarfsgerechten Kinderbetreuungsangebotes massiv erschwert“, erklärt der Bürgermeister. Mit einem Defizit von 18,3 Millionen Euro im Jahr 2023 stellt die Kinderbetreuung einen der größten Defizitbereiche im städtischen Haushalt dar. Gerade in diesem Bereich werde deutlich, dass Bund und Land die Kommunen bei der Bewältigung von gesamtgesellschaftlichen Aufgaben noch immer viel zu wenig unterstützen. „Es muss bei den Handelnden in Wiesbaden und Berlin endlich ankommen, dass wir unsere Städte und Gemeinden nicht kaputtsparen dürfen. Dies führt bei unseren Bürgerinnen und Bürgern zu großer Verdrossenheit und treibt sie letztlich bei Wahlen in Richtungen, die keinem Demokraten gefallen können.“

Dass die Stadt Langen das Jahr 2023 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen mit einem Überschuss von 2,54 Millionen Euro abschließt, ist größtenteils auf die Steuererträge zurückzuführen. Diese sind um 7,2 Millionen Euro höher ausgefallen als erwartet. Besonders deutlich war das Plus bei der Gewerbesteuer, die 6,74 Millionen Euro mehr einbrachte als geplant. Davon bleibt allerdings weniger als die Hälfte tatsächlich in Langen, da auch der Kreis Offenbach und das Land Hessen über Umlagen profitieren. Bei der Grundsteuer B waren Mehrerträge von 0,9 Millionen zu verzeichnen. Die Einkommensteuer blieb dagegen um 500.000 Euro unter dem Planwert.

Die Personalaufwendungen lagen vergangenes Jahr um 1,25 Millionen Euro unter dem Planansatz. Das ist allerdings nicht unbedingt ein Grund zur Freude: Aufgrund des Fachkräftemangels konnten freiwerdende Stellen teilweise erst verspätet oder nicht besetzt werden. „Das wirkt sich auf die Leistungsfähigkeit der Verwaltung aus und belastet die Kolleginnen und Kollegen in allen Bereichen über Gebühr. Dafür, dass sie sich mit all ihrer Kraft für unsere Bürger einsetzen, spreche ich ihnen meinen ausdrücklichen Dank aus“, betont Jan Werner.

Gegenüber dem Vorjahr sind die reinen Personalaufwendungen um gut fünf Prozent gestiegen. Ursächlich dafür waren neben den Steigerungen bei der Beamtenbesoldung und der Auszahlung des Inflationsausgleichsgeldes die ganzjährige Besetzung der 2022 neu geschaffenen Stellen. Bei den Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen ergaben sich Einsparungen von knapp 1,9 Millionen Euro. „Das zeigt, dass jeder in der Verwaltung ganz genau hinschaut, was unbedingt erforderlich ist und was nicht“, so der Bürgermeister.

Zielgerichtet wurde der Ausbau der Infrastruktur fortgesetzt. Wesentliche Maßnahmen, die 2023 begonnen, weitergeführt oder beendet wurden, sind: Neubau der Vier-Felder-Sporthalle Sportpark Oberlinden, Aus- und Umbau der Sonnenblumenschule (Investitionszuschuss), Klimatisierung Rathaus, Neubau der Kita Liebigstraße Nord und der Kita auf dem Gelände des alten Forsthauses, Ausbau der evangelische Kita Rappelkiste. Investitionszuschüsse wurden zudem für die Kinderbetreuung „nanus“ und „Start up“ (Awo-Kita im Advancis Campus) geleistet. „Natürlich profitiert nicht jeder Einwohner gleichermaßen von diesen Maßnahmen. Aber Verwaltung, Magistrat und Stadtverordnetenversammlung müssen Langen als großes Ganzes im Blick haben. Das ist uns auch 2023 wieder gelungen“, sagt Jan Werner.

„Für das Wachstum der Stadt Langen und die damit verbundene positive Entwicklung der Finanzlage ist es unabdingbar, die Attraktivität der Stadt zu erhalten“, betont Jan Werner. „Dazu gehört auch, die Infrastruktur zu stärken, das Vereinsleben zu fördern, für zusätzlichen Wohnraum zu sorgen, die Lebensqualität zu erhöhen und das soziale Gleichgewicht beizubehalten. Deshalb ist es notwendig, dass die Stadt Langen trotz finanziell schwieriger Lage weiterhin sogenannte freiwillige Leistungen erbringt.“

„Das positive Endergebnis des vergangenen Jahres hilft uns mit Blick auf die kommenden Jahre, ist allerdings keine Garantie, dass es so weitergeht. Im Gegenteil: Der Ausblick ist besorgniserregend, die Zahlen sind alles andere als ermutigend. Natürlich werden wir vor Ort weiterhin alles in unserer Macht Stehende unternehmen, um Ausgaben zu begrenzen, Einnahmen zu steigern und unsere Stadt in eine positive Zukunft zu führen. Ohne eine stärkere finanzielle Unterstützung von Bund und Land wird es den Kommunen und den Wirtschaftsunternehmen aber nicht gelingen, aus dieser Krise ohne langfristige Schäden hervorzugehen“, prophezeit der Bürgermeister.

Der Jahresabschluss 2023 wird dem Haupt- und Finanzausschuss in der Sitzung am Donnerstag, 27. Juni, zur Kenntnisnahme vorgelegt.

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