Wie geht es weiter am Paddelteich?

Problematik

Der Klimawandel hat am Paddelteich im Langener Mühltal deutliche Spuren hinterlassen. Der Pegel des Gewässers sank in den vergangenen Sommern regelmäßig auf Rekordtiefe ab. Dabei kamen Risse und Absenkungen des Mauerwerks zu Tage, die eine Sanierung unaufschiebbar machen. Geologische Untersuchungen ergaben, dass der gesamte Uferbereich unterspült und nicht mehr verkehrssicher ist. Zur Sicherheit der Bevölkerung wurden deshalb Bauzäune und Umleitungsschilder installiert. Zusätzlich weist die Kommunalversicherung darauf hin, dass der Paddelteich nur durch eine dauerhafte Einzäunung oder einem flacheren Uferbereich die Sicherungspflicht der Stadt Langen erfüllt. Schon allein aus diesem Grunde besteht dringender Handlungsbedarf.

Machbarkeitsstudie

Der Magistrat hat ein Darmstädter Ingenieurbüro beauftragt, Lösungsmöglichkeiten für die Sanierung und Verkehrssicherungspflicht zu erarbeiten. Die Experten für wasserwirtschaftliche Planungen und Gewässerschutz legten jetzt eine Machbarkeitsstudie mit drei verschiedenen Varianten für die künftige Gestaltung vor. 

Machbarkeitsstudie der BGS Wasser

 

Variante 1: Teich mit Einzäunung, Staumauer und Belüftung

Der gesamte Uferbereich wird abgetragen und neu verfüllt. Das vorhandene Mauerwerk wird vollständig abgerissen und als Staumauer neu aufgebaut. Die provisorischen Bauzäune werden durch einen Metallzaun von etwa 1,20 Metern Höhe ersetzt werden. Optisch bleibt der Teich in seinem jetzigen Erscheinungsbild nahezu erhalten. Aufgrund der geringeren Niederschläge muss im Sommer zukünftig aber immer häufiger mit geringeren Wasserständen und einer Abnahme der Wasserqualität gerechnet werden. Deshalb ist eine dauerhafte künstliche Belüftung des Sees notwendig.

Variante 2: Teich mit Böschung, Teilerhalt der Ufermauer und Belüftung

Bei dieser Variante wird der Uferbereich des Paddelteichs entlang der Mauer als Böschung aufgeschüttet. Durch die Böschung muss das Mauerwerk nur oberflächig repariert werden, ein Zaun ist nicht mehr nötig. Die Böschung verkleinert die Seefläche erheblich. Aufgrund der geringeren Niederschläge im Sommer muss zukünftig mit geringeren Wasserständen und einer Abnahme der Wasserqualität gerechnet werden. Um dem entgegen zu wirken ist auch hier eine künstliche Belüftung unverzichtbar.

Variante 3: Naturnahes Areal mit Bachlauf, Teilerhalt der Ufermauer

Der Paddelteich wird als stehendes Gewässer aufgegeben und als Bachlauf neu ausgebildet. Mulden dienen als Überschwemmungsflächen für Starkregen. Eine aufwändige Mauersanierung entfällt, die historische Mauer bleibt als Sitzmöglichkeit erhalten. Eine Kombination aus Böschung und Blocksteinen ersetzt die Einzäunung. Dieses Konzept bietet Spielraum für vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.

Entschlammung

Die letzte grundlegende Entschlammung fand vor über drei Jahrzehnten statt. Angrenzende Bäume lassen jahreszeitbedingt viel Laub in den Paddelteich fallen, dazu kommen Exkremente von Wasservögeln und Fischen. Das organische Material sinkt zur Teichsohle. Bedingt durch den geringen Sauerstoffgehalt kann es sich schlecht zersetzen, schichtet sich immer weiter auf und begünstigt den Nährstoffüberschuss. Dadurch sinkt die Wasserqualität stetig. Am Ablauf umfasst der Paddelteich eine Tiefe von fast vier Metern, davon ist etwa die Hälfte organisches Material. Um die Sedimentmengen für die anschließende Sanierung im Vorfeld zu reduzieren und damit die Wasserqualität zu verbessern, ist zu Beginn für alle Varianten eine Entschlammung notwendig. Derzeit wird das Sediment beprobt, um den ordnungsgemäßen Umgang mit dem Schlamm, also die Art und Weise der Entschlammung und Entsorgung des Materials, festzulegen.

Klimaprognosen

Für die Entwicklung des zukünftigen Paddelteichs ist es wichtig, die Klimaprognosen für die nächsten Jahre zu betrachten. Das Hessische Landesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz veröffentlichte 2020 einen Bericht zum integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025. Darin werden Klimaprojektionen des Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass mit einem Anstieg der mittleren globalen Erderwärmung von zwei bis vier Grad Celsius gegenüber dem Zeitraum 1986 bis 2005 zu rechnen ist. Im Frühsommer wird der Niederschlag zukünftig vermutlich nur gering ansteigen, im Spätsommer hingegen stark abnehmen. Die zukünftig großen Schwankungen des Wasserspiegels könnten im Sommer zu einem sehr niedrigen Wasserstand mit deutlicher Geruchsbildung führen.

Eigentumsverhältnis

Eigentümer eines Großteils des Geländes am Paddelteich samt Mühltal ist die Stadtwerke Langen GmbH. Die Stadt ist seit 1965 Pächter des gesamten Geländes und daher für die Unterhaltung zuständig. Als Eigentümer entscheiden die Stadtwerke abschließend über die Zukunft des Paddelteichs. Noch in diesem Jahr sollen die Kommunalpolitiker eine Empfehlung für eine der drei Varianten aussprechen. Die Bürgerinnen und Bürger werden in den Entscheidungsprozess mit eingebunden, können sich also aktiv daran beteiligen, wie der wichtige Naturlebensraum und die gleichzeitig beliebte stadtnahe Freizeit- und Naherholungsfläche zukünftig aussehen soll.

Historie

Ursprünglich befanden sich sechs Mühlen in Langen, die das steile Gefälle des Sterzbachs verwendeten, um die Mühlen zum Mahlen von Mehl und für das Sägen von Holz zu betreiben. Der Sterzbach wurde künstlich mit einem Damm angestaut, um aus dem fließenden Bach den Kleinmühlenteich zu schaffen. Um 1895 entstand aus dem Kleinmühlenteich eine private Badeanstalt. Da der Teich im späteren Verlauf auch mit Ruderbooten befahren werden konnte, hieß er fortan Paddelteich. Der Sterzbach versorgt die Stadt Langen schon seit Anbeginn. Bis heute fördern die Stadtwerke Langen GmbH aus der Quelle an der Merzenmühle Trinkwasser.


Pressemitteilungen

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Veranstaltungstipp

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