Ein Bildungsort für alle

Langener Stadtbücherei legt Jahresbericht 2022 vor

Lesen, Lernen und gute Literatur – das sind drei der wichtigen Angebote, die die Langener Bürger in ihrer Stadtbücherei finden. Nach Aufhebung der Corona-Auflagen ist dies wieder uneingeschränkt möglich und wird auch in vollem Umfang genutzt. Dies zeigen die 2022 stark gestiegenen Zahlen der städtischen Einrichtung. Die Anzahl der Besucher verdoppelte sich nahezu auf 40.000 Aufenthalte. Das starke Besucheraufkommen konnte vor allem in der zweiten Jahreshälfte durch die hohe Nutzung der Bibliothek als Lernort beobachtet werden.

Im Sommer war es für das Büchereiteam erneut möglich, sämtliche Tische, Stühle und Arbeits-PCs freizugeben. „Trotz der großen Anzahl an Lernplätzen war es tageweise nur noch schwer, freie Stühle zu finden,“ stellt Büchereileiter Thomas Mertin fest. „Aber weil gegenseitig viel Verständnis füreinander aufgebracht wurde, rückten alle an den Tischen zusammen, so dass niemand unverrichteter Dinge nach Hause gehen musste“, weiß er zu berichten. Wer keinen eigenen Laptop oder ein Tablet zur Verfügung hatte, nutzte die Arbeits-PCs der Stadtbücherei, um Referate, Power-Point-Präsentationen oder Bewerbungen zu gestalten und auch gleich auszudrucken.

Für über 600 Menschen war dieses IT-Angebot eine wichtige Unterstützung im schulischen und privaten Alltag. Außerdem ermöglicht das freie WLAN der Stadtbücherei für alle einen barrierefreien Zugang zur Informationssuche im Internet. Viele Einwohner planten wieder in ihren Tagesablauf die Stadtbücherei ein, um sich in den ausliegenden Tageszeitungen und Wochenmagazinen zu informieren oder vor Ort in den Büchern zu lesen. Mit der Energiekrise wurde der Lesetempel an der Südlichen Ringstraße für einige Menschen unter ganz neuen Aspekten zum öffentlichen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität. Vor allem Familien nutzten die wieder voll ausgestattete Kinderbücherei, um in den kleinen Sesseln Bilderbücher anzuschauen oder an den kindgerechten Tischen mit den Brettspielen des Hauses zu spielen. Auch die Kinder- und Jugendbücher wurden erneut wieder besonders stark ausgeliehen und mit nach Hause genommen. Mit einem Anstieg von 25 Prozent auf 49.000 Ausleihen ist dieser Bestand wieder so stark genutzt wie vor der Corona-Pandemie.

Insgesamt ist die Anzahl der Medienausleihen im vergangenen Jahr auf 160.000 gestiegen, ein Plus von 21 Prozent. Herausragend waren dabei die Ausleihzahlen des neuen Medienangebotes der Stadtbücherei: Tonies und Konsolenspiele. Die lustigen bunten Toniefiguren sind der Renner bei kleinen Kinder. „Wir freuen uns über die leuchtenden Augen der Kinder, wenn sie sich ihre Toniefiguren aussuchen“, sagt Gabriele Demelt, die Leiterin der Kinder- und Jugendbücherei. „Der wichtige Nebeneffekt: Die Stadtbücherei wird schon von Kindesbeinen an als ein positiv besetzter Ort von und für die Kleinsten wahrgenommen und ist ein wichtiger Grundstein für eine nachhaltige Leseförderung“, sagt Bürgermeister Jan Werner. Die Konsolenspiele sind besonders bei Kindern im Grundschulalter beliebt und ergänzen das Medienangebot an Geschichten- und Sachbüchern.

Aber auch bei Erwachsenen sind Bücher mit Geschichten weiterhin sehr gefragt. Seit vielen Jahren stehen besonders Krimis, aber zurzeit vor allem auch historische Romane mit starken Frauenfiguren, hoch im Kurs. Weil die Stadtbücherei diese und natürlich auch viele andere beliebte Romanthemen vorhält, ist in diesem Bereich die Ausleihzahl um 13 Prozent auf 18.700 gestiegen. Während der Kontakt- und Aufenthaltsbeschränkungen der vergangenen Jahre wurde für die Romanausleihe auch verstärkt die Onleihe genutzt. Seit zwölf Jahren ist die Stadtbücherei Langen im OnleiheVerbundHessen Mitglied. 125 hessische Bibliotheken bilden diese Gemeinschaft und stellen über 330.000 eMedien zur Verfügung. 726 Langener Bibliothekskunden nutzten letztes Jahr die Onleihe und luden 43.672 digitale Bücher, Hörbücher, Zeitungen und Zeitschriften auf ihre Computer, Tablets oder einen eReader herunter.

Insgesamt besitzen 11.962 Menschen einen Büchereiausweis. Davon ließen sich im vergangenen Jahr 899 Bücherfreunde erstmalig eine Büchereikarte ausstellen. Aufgrund einer sehr hohen Spendenbereitschaft aus der Langener Bevölkerung konnten 31 kostenlose Büchereiausweise an erwachsene Flüchtlinge ausgegeben werden. Der physische Medienbestand der Stadtbücherei umfasste gut 46.000 Bücher, Zeitschriften, Hörbücher und DVDs. 2022 waren darunter 3.000 neue Medienanschaffungen, die zu einem großen Teil auch von Privatpersonen gespendet wurden. Vor allem die Kindermedien und die Hörbücher für Erwachsene wurden mit mehreren tausend Euro von zwei Langenern Bürgern sehr stark gefördert. Und endlich durften 2022 die beliebten Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene wieder in der Stadtbücherei durchgeführt werden. Dazu zählten die Büchereieinführungen für Deutschsprachkurse, mit denen im vergangenen Jahr auch viele Flüchtlinge aus der Ukraine in die Bibliothek kamen, und auch Lesungen für Erwachsene.

Hierbei lasen die Langener Autoren Stella Reichmann, Eduard Hubl und Alex Reinert aus ihren neuesten Büchern vor Live-Publikum. Zusammen mit der Langener Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben!“ wurde eine Lesung der Frankfurter Autorin Hadija Haruna-Oelker zu ihrem aktuellen Buch „Die Schönheit der Differenz“ gestaltet. „Wir freuen uns, dass unsere Veranstaltungen wieder so eine rege Nachfrage erfahren“, berichtet Thomas Mertin. „Unsere Reihen „Bücherzwerge“, „Bilderbuchkino“ und die Vorlesestunde sind äußerst beliebt bei den Familien in Langen und die Plätze immer sehr schnell ausgebucht.“ Zusätzlich kamen letztes Jahr auch noch 58 Schulklassen und Kita-Gruppen zu Büchereieinführungen und zum Bilderbuchkino. Die Leseförderung von Kindesbeinen an ist dem Team der Stadtbücherei ein besonderes Anliegen und wird mit einem modernen Medienangebot, den zahlreichen Kinderaktionen und einer ausgeprägten pädagogischen Zuwendung besonders stark forciert. „Diese wichtige Aufgabe verbindet die Langener Stadtbücherei mit allen Büchereien auf der Welt“, stellt Uwe Sandvoß, der zuständige Fachdienstleiter im Bereich Kulturelle Bildung fest, „diese Institutionen sind für alle Menschen eine niedrigschwellige Unterstützung beim Lesenlernen und beim Bildungserwerb. Denn nur wer gelernt hat, gut und sinnverstehend zu lesen, hat eine bessere Chance, sich die erforderliche Bildung und Informationen für sein Leben anzueignen.“

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