Abfall verschwindet unter der Erde

Immer mehr Unterflursysteme für Müll und Wertstoffe in Langen

Im Beisein von KBL-Betriebsleiter Manfred Pusdrowski (Zweiter von rechts) sowie ALEG-Geschäftsführer Ralf Krupka (rechts) schulten Fachleute der Firma Schmidt Kommunalfahrzeuge ALEG-Mitarbeiter in der Handhabung des Kranladers zum Entleeren der Unterflursysteme. Foto: Schaible/Stadt Langen

Das Pilotprojekt war überaus erfolgreich: Nachdem im Hochhaus Feldbergstraße 35 im Herbst 2020 Langens erstes Unterflursystem für die Müll- und Wertstoffentsorgung in Betrieb genommen wurde, folgen in den kommenden Wochen drei weitere große, neu errichtete Wohnanlagen, in denen der Abfall bis zur Abfuhr unter der Erde verschwindet. Und für weitere Bauvorhaben wurden bereits entsprechende Vereinbarungen mit den Kommunalen Betrieben Langen (KBL) geschlossen. Grund genug für die Abfallservice Langen Egelsbach GmbH (ALEG), ein Spezialfahrzeug für die Entleerung der Behälter und den Abtransport zu mieten. In der Feldbergstraße war bislang ein damit beauftragter privater Entsorger im Einsatz.

Unterflursysteme eignen sich speziell für große Wohnanlagen mit vielen Bewohnern, die einen enormen Bedarf an Stellflächen für Müllcontainer oder -tonnen haben. Entsprechende Areale sind meist alles andere als ansehnlich. Wenn der anfallende Hausmüll aber in unterirdischen Containern gesammelt wird, sind nur noch die Einwurfsäulen zu sehen. Diese Möglichkeit eröffnet seit Anfang 2020 die geänderte Abfallsatzung allen Grundstückseigentümern oder Bauträgern in Langen.

Obwohl sich der Einbau aufgrund der erforderlichen Tiefbauarbeiten am besten für Neubauvorhaben eignet, wurde für das Pilotprojekt ein Bestandsobjekt genutzt: Die Baugenossenschaft Langen entschloss sich ihm Rahmen der Sanierung und Verschönerung des Hochhauses Feldbergstraße 35 mit rund 300 Bewohnern zum Einbau einer Unterfluranlage mit acht Containern je 5.000 Litern Fassungsvermögen. Nach den positiven Erfahrungen lässt die Baugenossenschaft nun auch die Wohnanlage „Anna-Sofien-Höfe“ mit einem solchen System mit 13 Behältern ausstatten. Vier Module umfasst die Anlage, die die Langener Firma LIG Bau in der Dieburger Straße 5-11 in den Untergrund setzen lässt. In der Anlage „Liebigstraße 1.7“ der Bonava kommen neun Unterflurcontainer zum Einsatz. Alle Anlagen werden in den kommenden Wochen in Betrieb gehen.

„Wir begrüßen es sehr, dass diese innovative Art der Abfall- und Wertstoff-Zwischenlagerung in Langen auf eine solch positive Resonanz stößt. Vor zwei Jahren war die Einführung ein mutiger Schritt, jetzt ziehen immer mehr Kommunen im Rhein-Main-Gebiet nach“, sagt KBL-Betriebsleiter Manfred Pusdrowski. Zumal Unterflursysteme nach seinen Worten viele Vorteile haben: Sie sind barrierefrei, da die Einwurfklappen für Rollstuhlfahrer, Kinder und ältere Menschen leicht zu erreichen sind. Und sie sind platzsparend sowie optisch deutlich ansprechender als normale Müllabstellplätze. Zahlen verdeutlichen dies: Allein die vier Anlagen, die im April im Einsatz sein werden, haben zusammen ein Fassungsvolumen von 170.000 Litern. Dies entspricht 155 Containern mit 1,1 Kubikmetern oder 2.125 Abfalltonnen mit 80 Litern.

Damit nicht genug: Die Kommunalen Betriebe haben mit Bonava für das Bauvorhaben „Liebig 1.3“ eine Vereinbarung über weitere 16 Unterflurbehälter geschlossen. Damit steigt die Gesamtzahl in absehbarer Zeit auf 50. Für das damit erreichte Gesamtvolumen von 250.000 Litern wären 3.125 Abfallbehälter je 80 Liter vonnöten. „Anfragen für weitere Bauvorhaben liegen vor“, berichtet der Geschäftsführer der ALEG, Ralf Krupka.

Den Einbau der Anlagen koordinieren jeweils die KBL. Das weitere Verfahren ist unterschiedlich: Während die Baugenossenschaft Eigentümer der Unterflursysteme ist und die Kosten für Reparaturen, Reinigung und die Prüfung der Unfallverhütungsvorschriften übernimmt, bleiben die anderen beiden im Eigentum der Kommunalen Betriebe und werden vermietet.

Für das Entleeren der Unterflurcontainer sind Spezialfahrzeuge nötig. Beim Pilotprojekt Feldbergstraße 35 wurde ein privater Entsorger mit der Entleerung der Behälter beauftragt. Künftig setzt die ALEG ein eigens angemietetes Entsorgungsfahrzeug mit Spezialkran ein. Der Lkw mit Kranlader vom Typ Hades von Schmidt Kommunalfahrzeuge aus Groß-Rohrheim ist mit einem Volumen von 32 Kubikmetern in der Lage, bis zu zehn Tonnen Abfälle abzutransportieren. Spezialisten der Firma haben auch bereits ALEG-Mitarbeiter in der Handhabung geschult – praktischerweise vor Ort an der Feldbergstraße 35.

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